Die Interpretation einer Kurzgeschichte

In diesem Artikel erfährst du, wie du eine umfassende Interpretation einer Kurzgeschichte schreibst. Du lernst den Aufbau einer Kurzgeschichte kennen, sowie einige Tipps und Tricks, die dir bei der Interpretation helfen.

  1. Teil: Inhaltsangabe

Du beginnst die Interpretation der Kurzgeschichte mit einer Inhaltsangabe. In der Inhaltsangabe gibst du einen kurzen Überblick über die wichtigsten Eckdaten der Geschichte.

Tipp: Wenn du die folgenden vier Punkte nacheinander abarbeitest, liegst du mit deiner Inhaltsangabe immer richtig:

  • Personen: Wer? Infos? Beschreibe kurz welche Personen in der Geschichte genannt werden und welche Informationen du über sie erhältst.
  • Ort: Beantworte die Frage wo das Geschehen spielt und wie der Ort beschrieben wird.
  • Zeit: Suche nach Angaben, die deutlich machen, wann das Geschehen spielt. Oft ist eine Epoche oder Jahr genannt, das kann wichtig für die Interpretation sein.
  • Handlungsverlauf: Was passiert in der Geschichte? Gib einen kurzen Überblick über das gesamte Geschehen der Kurzgeschichte.
  1. Teil: Aufbau

Im zweiten Teil gibst du einen Überblick darüber, wie die Geschichte aufgebaut ist. Auch hier kannst du dich wieder an einige Punkte halten, die dich sicher durch diesen Teil der Interpretation einer Kurzgeschichte leiten:

  • Anfang und Ende: Ganz typisch für die Kurzgeschichte ist, dass sie mitten in der Szene beginnt, ohne eine Einleitung. Ebenso typisch ist, dass sie ein offenes Ende hat.

Tipp: Wenn du dieses Muster siehst, schreibe unbedingt auf, dass du dieses Muster erkannt hast. Damit sicherst du dir Punkte in der Prüfung.

  • Zeitsprünge: Stell dir den Aufbau auf einer Zeitachse vor. Läuft die Geschichte kontinuierlich weiter oder gibt es einen plötzlichen Sprung nach vorne? Zeitspringe gibt es in ganz unterschiedlichen Formen: Es können Sprünge von Tagen, Monaten oder Jahren gemacht werden.
  • Wendungen: Nicht selten erhalten Kurzgeschichten überraschende Wendungen. Die Geschichte entwickelt sich dann immer weiter in eine Richtung und plötzlich tritt ein unerwartetes Ereignis auf, das alles verändert.
  1. Teil: Erzählweise

Bei der Erzählweise achte auf folgende Punkte:

  • Auffällige Sprache: Wird eine auffällige Wortwahl gewählt? Gibt es einen besonderen Dialekt? Werden viele Fremdwörter benutzt?
  • Satzbau: Handelt es sich um einfache oder komplizierte Sätze? Das kann ein Hinweis auf das Publikum der Kurzgeschichte sein.
  • Sprachbilder: Werden Sprachbilder verwendet?

Beispiel: In „Ein netter Kerl“ wird das Sprachbild von Wellen benutzt, die sich auftürmen und über Rita hinwegspülen.

  • Zeitform: Spielt die Handlung in der Gegenwart (Präsens) oder der Vergangenheit?
  • Erzählperspektive: Aus welcher Sicht wird die Geschichte erzählt?
  1. Teil: Deutung der Kurzgeschichte

Zuletzt widme dich etwas ausführlicher den folgenden Fragen. Tipp: Hier sind viele Punkte zu holen, denn du musst deinen Grips anstrengen, um zu verstehen, was die Geschichte aussagen soll.

  • Aussageabsicht: Überlege dir, was mit dieser Geschichte gemeint ist. Was will der Autor damit sagen? Welches Problem, das du meistens in einer ähnlichen Form aus deinem Alltag kennst, wird hier aufgegriffen?
  • Eigene Meinung: Bewerte die Aussageabsicht und setze dich kritisch mit ihr auseinander: Stimmst du ihr zu? Wenn ja, warum? Wenn nein, was stört dich daran?

Wenn du Teil 1-4 der Reihe nach prüfst, dann ist das eine vollständige Interpretation einer Kurzgeschichte. Acht aber darauf, die Punkte nicht ohne Zusammenhang zu prüfen. Versuch jedes Analyse-Ergebnis als Teil eines großen Ganzen zu sehen.

Wenn der Autor zum Beispiel bei der Erzählweise einen Berliner Dialekt verwendet und dann einen Zeitsprung von vor und nach dem Fall der Berliner Mauer macht, dann will er vermutlich auf eine ganz besondere Situation rund um den Mauerfall aufmerksam machen. Versuche immer das große Ganze zu sehen und die Punkte nicht zusammenhangslos nacheinander abzuarbeiten.

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